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1. Globuskunde zum Schulgebrauche und Selbststudium - S. 12

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
J gegend zu drehen, weßhalb er die Entfernung der Orte ans der Erde nach Meridian- oder anch nach Aeqnatorgraden angibt. Seine Gradairnng entspricht ganz genau der des Aeqnators wie auch der des Hauptmeridians. Er dient zur Lösung verschiedener mathematisch- geographischer Aufgaben, z. B. zur Bestimmung der Weltgegenden, iu denen zwei Orte ans der Erde zu einander liegen (Fig. 6). B. Das Gestell. Es besteht aus: a. Einem Fuß ober mehreren Füßen. Ganz gewöhnliche Globen ruhen auf einem Fuße von Holz oder Eisen. Die Holzfüße sind in der Regel schwarz polirt und die eisernen Füße sind bronzirt. Größere und bessere Globen haben ein Gestell mit 3 oder 4 Füßen oder dieselben sind in Form von Bogen zu einem Fuße vereinigt. Das Gestell ist ans Holz und schwarz polirt, oder es ist sehr elegant gearbeitet und vergoldet. b. Dem Horizontring. Die Füße des Gestelles tragen bei Globen mit vollständiger Ausrüstung einen breiten Ring von solcher Oesfnung, daß sich die Erdkugel frei iu derselben bewegen kann, und diese Oesfnung ist mit zwei Einschnitten am inneren Rande versehen, die zur Auf- uahme des Meridiau- riuges bestimmt sind. In der senkrechten Ebene dieser Einschnitte befindet sich ferner ein Einschnitt zur Auf- nähme des Meridian- ringes an dem Fuße des Gestelles oder au einer Stütze, welche zwischen den Füßen angebracht ist. Diese Stütze muß nun iu solcher Entfernung von, oberen breiten Ringe fein, daß beim Einsenken der Kugel Fig. 7.

2. Globuskunde zum Schulgebrauche und Selbststudium - S. 13

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
v — 13 — mit ihrem Meridianringe dieselbe durch die Ebene der Oberfläche des breiten Ringes halbirt wird, gleichviel wie man die Kugel einsetzt und wie man sie dreht. Da nun die Halbirnngsebene der Erdkugel mit dem wahren Horizonte irgend eines Punktes der Erde zusammenfällt, so nennt man den oberen breiten Ring des Gestelles den Horizontring. Soll demnach die Ebene des Hori- zontringes für irgend einen Punkt der Erde die Ebene des wahren Horizontes andeuten, so stelle man die Kugel so, daß der Punkt 90<> über ihr liegt. Soll z. B. der Horizontring für jeden Punkt ans dem 50.° nördlicher Breite den wahren Horizont bilden, so muß die Kugel so eingesetzt werden, daß dieser Punkt 90° über dem Horizonte liegt, wodurch jeder solche Punkt dnrch diese Stellung der Kugel seiue zugehörige Polhöhe erhalten hat; denn die Polhöhe ist gleich der geographischen Breite, d. h. der Nordpol erhebt sich um eben so viel Grade über die Horizontfläche, wie der Punkt vom Aequator absteht, d. i. in diesem Falle 50°. Zur Lösung von einer Menge von Aufgaben, welche sich auf den scheinbaren täglichen und jährlichen Sonnenlauf beziehen, muß der Horizont mit folgenden Einteilungen und Angaben ver- sehen sein: aa. Am innern Rande, zuuächst der Kugel, ist eine gradnirte Kreislinie in vier Quadranten getheilt, deren Grade von Osten und Westen aus uach Südeu und Norden gezählt werden, wie solches ans den dieser Linie beigefügten Ziffern hervorgeht. bb. Hinter dieser Kreislinie befindet sich ein Ranm, der die 12 Zeichen der Ekliptik enthält, und dessen äußere Grenze wieder mit einer Kreislinie umgeben ist, die ebenfalls in 360° getheilt ist, jedoch dergestalt, daß die Grade immer nur von 1 bis 30 gezählt werden, weil jedes der 12 Zei- chen nur 30° enthält, cc. Dieser Kreislinie zunächst folgt ein anderer Raum, der ebenfalls in 12 Hanpttheile getheilt ist, von denen jeder einen Monat bezeichnet. Die Graduiruug dieses Raumes gibt die Monatstage an, und es ist dieselbe so gestellt, daß jeder Grad oder Tag demjenigen Grade der Ekliptik entspricht, in welchem die Sonne an diesem Tage steht. Man nennt diesen soeben beschriebenen Raum den astro- nomischen Kalender. dd. Ganz am äußersten Rande des Horizonts befindet sich ein Raum, in welchem die Haupt- und wichtigsten Neben-Welt- gegenden eingetragen sind sfig. 7). c. Dein Compaß oder der Boussolc. Die Ausrüstung des Globns wird endlich noch vervollständigt

3. Globuskunde zum Schulgebrauche und Selbststudium - S. 23

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 23 — die Rücksicht auf die Abplattung au deu Polen fehlt. Da die Erde selbst die Gestalt eines kugelförmigen Körpers hat, so gibt auch nur eine Kugel ein treues Bild ihrer Oberflüche. B. Uebertragung. Da wir selbst ans der Erde wohnen, so können wir wegen der Ungeheuern Größe der Erde ihre Kugelgestalt durch unser Auge uicht wahrnehmen, wie man etwa die Kugelgestalt eines Luftballons, der frei in der Lnft schwebt, wahrnimmt; aber wir müssen sie uns denken als eine ungeheuer große, im unermeßlichen Weltalle ohne jegliche Unterstützung frei schwebende Kugel, als einen Welt- oder Himmelskörper. C. Belehrung. Die ältesten Völker hielten lange Zeit die Erde für das, was sie zu fein scheint, für eine Scheibe, Nach Homer (950 v. Chr.) war sie eine ruhende, vom Flusse Oceanus umflossene, nach Thales von Milet (650 v. Chr.) eine auf dem Wasser schwürt- inende Scheibe. Zwar fehlte es auch im Alterthum nicht an Man- nern, welche die Kugelgestalt der Erde behaupteten, wie Pytha- g oras, Eudoxus k. , und am bestimmtesten Aristoteles von Stagira (384 v. Chr.); allein sie vermochten diese Ansicht nicht gehörig zu beweisen und standen deßhalb mit derselben mehr oder weniger vereinzelt da. Die Pythagoräer, und vorzüglich P a r m e n i d e s der Eleate, sollen zuerst die Kugelgestalt der Erde gelehrt habeu; gewöhnlich sieht man Eudoxus von Knidns für den ersten Ur- Heber dieser Vorstellung au; aber erst Aristoteles (350 v. Chr.) brachte Beweise für die Nichtigkeit dieser Wahrheit, und der grie- chische Geograph Claudius Ptolemäus (130 n. Chr.) ver- schaffte ihr endlich den Sieg. Doch kehrte noch im 16. Jahr- hundert diese Theorie von der Scheibengestalt der Erde wieder; ja hente uoch glauben alle ungebildeten Leute, ohne auf weisere und klügere Menschen zu achten, von der Erde das, was ihre Augen sehen. Zudem sie dem Augenschein folgen, glauben sie, die Erde sei eine ungeheuer große Scheibe, die auf unbekannten Unterlagen ruhe und ringsum vom Wasser des Oceans umflossen sei; Sonne, Mond und Sterne gingen an dem einen Rande dieser Scheibe ans und am andern unter u. f. w. Im Gegensatze zu der Ansicht von der Scheibengestalt der Erde, wofür außer dem Augenschein kein einziger stichhaltiger Beweis er- bracht werden kann, steht die Ansicht von der Kugelgestalt der- selben fest. Es gibt indessen mannigfache Erscheinungen und Be- obachtnngen auf der Erde und am Himmel, aus denen wir uutrüg-

4. Globuskunde zum Schulgebrauche und Selbststudium - S. 26

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 20 — lehrt die Erfahrung, daß sich ein Unterschied in der Uhrzeit 6c merklich macht, der um so größer wird, je größer die Entfernung der betreffenden Orte ist. Für einen Längengrad beträgt der Zeit- unterschied 4 Minuten; um so viel ist man weiter östlich in der Uhrzeit vor, weiter westlich zurück. Umreiset man von Osten nach Westen, oder umgekehrt, die ganze Erde, so wächst die Differenz der Zeit auf 360 mal 4 Minuten oder anf volle 24 Stunden. Diese Erfahrung machte man bei der Erdumsegelung Ferdinand Magelhaeus; [ein Schiss fuhr am 20. September 1519 von San Luca r ab und kam am 7. September 1522 an den Ort der Abfahrt zurück. Auf dem Schiffe aber schrieb mau erst deu 6. September. Wäre die Erde eine Scheibe, so wäre die bezeich- nete Zeitdifferenz unmöglich; dann müßte an allen Orten anf der ganzen Erde die Sonne zu gleicher Zeit auf- und untergehen. Da nun aber die Sonne deu östlichen Bewohnern der Erde früher, den westlichen später aus- und untergeht, so muß auch die Erde vou Osteu uach Westen zu gekrümmt sein. Die besprochene Thatsache wird noch überzeugender, wenn man erwägt, daß ans dem Aeqnator 15, ans dem 30. Parallelkreise 13, ans dem 50. 9,g, ans dem 70. 5m geographische Meilen nöthig sind, um eiueu Zeitunterschied von 4 Minuten zu begründen, ge- rade wie es sein muß, wenn die Erde eine Kugel ist und chve Parallelkreise nach den Polen zu au Größe abnehmen. 7. Der stets kreisförmig begrenzte Erdschatten bei einer Mond- sinsterniß. Znweilen geht der Vollmond unter gewissen Bedingungen dnrch den Schatten der Erde und erfährt dadurch eine Verfinsterung. Jener Schatten ist aber stets kreisförmig begrenzt, und mir eine Kngel kauu in allen Lagen einen kreisförmig erscheinenden Schatten hervorrufen. Schon Aristoteles benutzte diesen Umstand als Be- weis für die Kugelgestalt der Erde. 8. Der Schluß nach der Analogie. Die Astronomie lehrt, daß alle uns näher bekannten Planeten eine kugelförmige Gestalt haben, wie sich im Fernrohre zeigt. Was aber von allen bekannten Körpern derselben Gattung gilt, trifft höchst wahrscheinlich anch für einen einzelnen derselben zu. 9. Die Gesetze der Attraction. Die in den Körpern wirksame Anziehungskraft (Eohäsions- kraft) [ncht einen Znstand des Gleichgewichtes hervorzubringen. Lei flüssigen Körpern ist die Gleichgewichtsgestalt allein die Kngel, falls eben nur die eine Kraft wirksam ist (Regen-, Thantropfen, Thränen zc.). Nun sprechen viele Gründe für eiueu früher flüs- sigen Aggregatznstand des Eidkörpers; sie muß daher auch, wie

5. Globuskunde zum Schulgebrauche und Selbststudium - S. 28

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 28 — trägt; denn der Durchmesser von Pol §u Pol (die Erdachse) ist 6 Meilen kürzer als der Aegnatorialdnrchmesser. Der Lehrer bilde serner aus plastischem Thon eine Kngel und drücke sie an zwei ent- gegengesetzten Punkten ein, oder er verschaffe sich eine Pomeranze, um daran die Abplattung der -Erde zu veranschaulichen. B. Uebertragung. Die Pomeranzengestalt übertrage mau auf die wirtliche Erde iu Gedaukeu und stelle sich die Erde in dieser Gestalt stets vor. C. Belehrung« Nachdem allgemein angenommen war, daß die Erde die Gestalt einer Kugel habe, so war Isaak Newtou (1642—1727) der Erste, der nachwies, daß sie keine vollkommene, sondern eine an den Polen abgeplattete und am Aeqnator ausgebauchte Kugel ist. Auch der Holländer Hnyghens (1688) trug diese Ansicht von der wahren Gestalt ans theoretischen Gründen vor. Die Ansicht der beiden großen Männer wurde anfangs heftig bestritten, später aber durch Messungen von Meridianbogen und durch Versuche mit Pendelschwingungen zur Gewißheit erhobeu. Die Pole sind diejenigen beiden Punkte einer jeden sich drehen- den Kugel, also auch der Erde, welche sich uicht mitdrehen. Man unterscheidet den Nord- (oder arktischen) und den Süd- (oder ant- arktischen) Pol. — Der Aequator ist diejenige Kreislinie, welche man sich in gleicher Entfernung von den beiden Polen um die Erde gezogen denkt. Diejenige gerade Linie, welche vom Nord- zum Süd- pol durch deu Mittelpunkt der Erde gezogen gedacht wird, ist die Erdachse. Sie ist zugleich, der Abplattung der Erde halber, der kleinste Erddurchmesser; den größten Durchmesser findet man, wenn man sich eine gerade Linie von einem Punkte des Aequators aus durch den Mittelpunkt der Erde nach der entgegengesetzten Seite des Aeqnators gezogen denkt. Da nun der Durchmesser am Aequator 1720 Meileu, die Erd- achse aber uur 1714 Meileu laug ist, so beträgt die Abplattung 6 Meilen oder 4/287 des Erddurchmessers. Die Länge des Erd- dnrchmessers am Aeqnator verhält sich znr Länge der Erdachse wie 287:286. Die Abplattung der Erde thut demnach der Kugel- gestalt so wenig Abbruch, als die höchsten Berge. Bei einem Glo- bns, dessen Dnrchmesser 3 Meter beträgt, würde die Abplattung ungefähr 1 Centimeter betragen. Die Abplattung der Erde hat mau erkannt: 1. Aus rein geometrischen Messungen. Die sogenannten Meridian- oder Breitengrade-Messnngen haben

6. Globuskunde zum Schulgebrauche und Selbststudium - S. 30

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 30 — von circa 15 Meilen zu finden, die ein directes Messen mit einein Maßstabe Mattete, so war es ein großer Vortheil, daß der Hol- länder Willebrod Snellins 1617 zeigte, daß man anch in- direct, nachdem man möglichst genau eine bequeme Basis gemessen, durch Constrnction einer Zahl von Dreiecken (Triangulation) die Größe eines Meridianqrades dnrch trigonometrische Nechnnim finden könne. Es würde hier zu weit führen, das Verfahren genauer anzn- geben; auch können hier nicht einmal die wichtigsten der vielen Gradmessnngen angeführt werden. Es seien nur zwei stets denk- würdige und entscheidende Gradmessnngen erwähnt, welche die sran- zösische Akademie veranstaltete, die eine 1735 von Bongner und Cond am ine unter dem Aequator bei Quito, die andere 1736 unter Maupertuis und Elairaut in Lappland nahe ain nörd- lichen Polarkreis. Als wichtiges Resultat ward gesuudeu die Größe eines Grades unter dem Aeqnator — 56 753 Toisen (ä 6 Pariser Fnß), in Lappland — 57 437 Toisen, ein Resultat, das die vermuthete Ab- plattung der Erde bestätigte. Die Messungen am Himmel werden mit dein Quadranten vor- genommen. 2. Das Pendel. Auch mit Hülse des Pendels ist man im Stande, die Abplat- tnng der Erde zu beweisen. Wir sehen nämlich, daß ein Körper, den man seiner Unter- stützung beraubt, zur Erde fällt, und zwar in einer Richtung, die verlängert zum Erdmittelpunkte führt. Verhindert man einen Körper, frei zu fallen, so übt er auf seine Unterfläche einen Druck aus, dessen Größe man das Gewicht des Körpers nennt. Auch sehen wir, daß alle Bäche und Flüsse in ihrem geneigten Bette zur Tiese fließen und bestrebt siud, dem Erdmittelpunkte so nahe als möglich zu kommen. Man ist deßhalb gezwuugeu, in der Erde eine Kraft anzunehmen , die alle Dinge nach ihrem Mittelpunkte zu ziehen bestrebt ist, und hat diese Kraft die Anziehungskraft oder Attraction, anch wohl die Schwere, und wegen ihres Zuges zum Eentrnm, auch wohl im Gegensatze znr (Zentrifugalkraft, die (Zentri- petalkraft genannt. Bei einer Kngel, also anch bei unserer kngel- förmigen Erde, darf man den Mittelpunkt derselben als den ^itz der Anziehungskraft ansehen. Je näher ein Körper dem Mittel- pnnkt der Erde kommt, desto mehr wird er nach dem Gesetze der Schwere angezogen. Wäre nun die Erde eine vollkommene Kngel, so müßten alle Körper überall gleich schnell znr Erde fallen und alle Pendel von gleicher Länge gleich schnell schwingen. Ein Pendel ist nämlich ein an einem Faden befestigter schwerer Körper, dessen

7. Globuskunde zum Schulgebrauche und Selbststudium - S. 31

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 31 — freier Fall verhindert ist und der in Schwingungen versetzt wurde. Einen Hin- oder Hergang des Pendels nennt man eine ganze Schwingung. Dabei sind zwei Kräfte wirksam, die Anziehnngs- kraft der Erde und das Beharrungsvermögen. Die Astronomen und Physiker haben nun gefunden, daß das Pendel in der Nähe der Pole schnellere, und also in einer Minute eine größere Anzahl von Schwingungen macht, als am Aeqnator, oder daß es am Pol verlängert werden muß, wenn es gleichschnelle Schwingungen machen soll, wie aus dem Aeqnator; folglich ist man an den Polen dem Mittelpunkte der Erde näher, als am Aeqnator, und die Erde ist an den Polen abgeplattet. Ans obigem Grunde muhte der Astronom Richer, der im Jahre 1672 von Paris nach Eayenne in 4° 56' n. Br. behnss Erledigung wissenschaftlicher Fragen reiste, das Pendel seiner mit- genommenen Pendeluhr um 1^ Linie verkürzen, damit sie auch an dem neuen Beobachtnngsorte richtig ging. Später, als er wieder nach Paris kam, mußte er dasselbe um eben so viel verlängern. 3. Die Abplattung der Erde, erklärt aus der Umdrehung um ihre Achse. Die Abplattung der Erde au deu Polen läßt sich erklären ans der Umdrehung derselben um ihre Achse. Nach der Ansicht der Gelehrten war die Erde ehemals eine flüssige Masse, deren Theile noch leicht verschiebbar waren. Durch die Achsendrehung erhielten alle Theile der Erdkugel das Bestreben, sich von der Achse zu eut- fernen. Man nennt dieß Bestreben Eentrisugal- oder Fliehkraft. Diese ist aber nicht an allen Stellen der Kugel gleich, sondern hängt von der Geschwindigkeit der Drehung ab, welche wieder be- dingt wird vou der Große des zu beschreibenden Kreises. Die Oberfläche der Kngel ist am Aeqnator am weitesten von der Achse entfernt; diese Entfernung nimmt zu beiden Seiten des Aequators gegen die Pole hin gleichmäßig ab; anf den Polen selbst trifft die Achse au die Oberfläche; somit ist auch die Geschwindigkeit der Drehung an dem Aeqnator am größten und nimmt gegen die Pole hin gleichmäßig ab; ebenso auch die Centrisugalkrast, so daß also zu einer Zeit, da die Theile der Erde noch leicht verschiebbar waren, eine größere Masse von Materie an der Stelle des größten Um- sanges (also des Aeqnators) sich ansammelte, wodurch sie hier aus- gebaucht und an den Polen abgeplattet erscheint. 4. Das Gradnetz (Liniennetz) der Grde. An die Belehrungen über die Erdgestalt schließen sich schicklich Erörterungen und Aussassuugeu des geographischen Liniennetzes der

8. Globuskunde zum Schulgebrauche und Selbststudium - S. 32

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 82 — Erde an unter Hinweisung ans analoge, an der Himmelskugel ge- dachte Linien und ihre Beziehung zu einander. A. Beranschaulichung. Durch die Erdkugel unseres Globus ist ein dicker Draht (Eisen- stift) gesteckt, welcher durch den Mittelpunkt derselben geht und oben und unten zum Vorschein kommt. Da man die Kugel um diesen Eisenstift drehen kann, so wird derselbe die Achse der Kugel - genannt. Die beiden hervorstehenden Enden nennt man Pole, d. h. Zapfen. Den obersten nennt man Nordpol, den untersten Südpol. Znm Zwecke der Ortsbestimmung ist nun der Globus weiter mit einem Netze von Linien überzogen, welche größere oder kleinere Kreise bilden und sich alle rechtwinklig dnrchschneiden. Man nennt sie zusammen das geographische Liniennetz. Diese Linien sind von zweierlei Art: 1. Parallelkreise, d. h. solche Kreise, die man zwischen den bei- den Polen parallel um die Kugel des Globus gezogen hat. Diese sind: a. Der Aequator. Die Kreislinie, welche rings um den Globns herum in gleichem Abstände vou den Polen gelegt worden ist, heißt der Aeqnator oder Gleicher, weil sie die Erde in eine nördliche und südliche Halbkugel eintheilt, wenn man solche in dieser Richtuug durch- - schnitten denkt. Sie heißt auch wegen ihrer Wichtigkeit die Linie. b. Breiten- oder Parallelkreise. Gleichlaufend mit dem Aequator siud auf dem Globus uoch viele (16) Linien gezogen, die um so kleiner werden, je näher sie den Polen sind. Sie heißen Breitenkreise (Parallelkreise) und wir finden auf unserem Globus 8 derselben nördlich und 8 südlich vom Aequator. Zwischen letzteren liegen: c. Die Wendekreise. Die beiden Parallelkreise, welche 23^° nördlich und südlich vom Aequator liegen, heißen Wendekreise; der nördlich gelegene heißt Wendekreis des Krebses, der südliche Wendekreis des Stein- bocks. d. Die Polarkreise. Die beiden Parallelkreise, welche 23y20 von den Polen entfernt liegen, heißen Polarkreise, nach ihrer Lage nördlicher und südlicher Polarkreis. 2. Meridiane oder Mittagskreise. Meridiane oder Mittagskreise sind solche Kreise, welche so um

9. Globuskunde zum Schulgebrauche und Selbststudium - S. 33

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 83 — den Globus laufen, daß beide Pole, der Aegnator und alle Pa- rallelkreise von ihnen durchschnitten werden. Auf unserem Globus finden wir 36 Meridiane. Anmerkung. Wollte man auf dem Globus durch jeden Grad des Aequators einen Meridian, durch jeden Grad der Meridiane aber einen Parallel- kreis legen, so würde auf dem Globus ein Netzwerk entstehen, welches um so enger ausfallen würde, je kleiner der Maßstab wäre, es würde den Globus ganz bedecken und keinen Raum für Namen n. dgl. übrig lassen. Um nicht das Ange durch so viele Linien zu verwirren, pflegt man nur von 10 zu 10" die betreffenden Kreise wirklich zu zeichnen. B. Übertragung. Da alle die genannten, ans dem Globus gezeichneten Linien in Wirklichkeit auf der Erde uicht vorhanden (markirt) sind, so muß mau sie in Gedanken auf dieselbe übertrageu. C. Belehrung. Zur Orientirung in der Horizontfläche dient die Bestimmung der Welt- oder Himmelsgegenden; zur Orieutirung auf der ganzen Erdkugel ist die Niederlegung eines Netzes nöthig, nach welchem jeder Punkt iu unzweifelhafter Lage anzugeben ist. Durch die Um- drehuug der Erde um ihre Achse ist man zu einer Eintheilung der Erdoberflüche geführt worden, dnrch welche es möglich wird, jede Oertlichkeit nach ihrer Position genau zu bestimmen. Indem sich die Erde um sich selbst dreht, hat sie zwei feste, ruhende Punkte, die an ihrer Drehung keinen Antheil nehmen, das sind die Pole, d. h. Zapfen der Erde. Eine gerade Linie, welche man sich zwischen beiden Polen dnrch den Mittelpunkt der Erde gezogen denkt, heißt die Erdachse, weil sich die Erde um sie dreht, wie das Rad eiues Wagens um seine Achse. Die Erd- achse ist demnach nur eine gedachte Linie. Von den Polen heißt der eine der nördliche oder Nordpol (polus arcticus, zu Deutsch der Bärenpol, weil die bis zum Himmel verlüugert gedachte Erd- achse das Gestirn des kleinen Bären trifft); der andere der südliche oder Südpol (polus antarcticus, d. h. der dem Bärenpol entgegen- gefetzte). Die Linien, welche man sich nun auf der Erdoberfläche gezogen deukt, sind: a. Parallelkreise. Bei der Rotation der Erde legt jeder Pnnkt ihrer Oberfläche, mit Ausnahme der beiden Pole, einen Kreis zurück. Alle diese Kreise laufeu von Westen nach Osten und mit einander parallel; man denkt sich deßhalb die Erdkugel mit einem System von Pa- rallelkreisen nmzogen. Die Kreislinie, welche wir uns rings um die Erde herum in gleichem Abstände von den beiden Polen ge- zogen denken, heißt der Aeqnator oder Gleicher, weil sie die

10. Globuskunde zum Schulgebrauche und Selbststudium - S. 1

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Einleitung. Motto: „Die Globen sind die vollkommensten und anschaulichsten Miniaturbilder der Erdkugel in ihrer Totalität." vr. Möbus. Hilter den zahllosen Körpern, welche den unermeßlichen Welt- räum durchkreisen, ist die Erde für uns der wichtigste, da sie uns vom Schöpfer zum Wohnsitze und zum Schauplatze unserer Wirk- samkeit angewiesen wurde. Der Mensch soll die Erde kennen lernen, das ist eine Forderung, die ganz der Menschenwürde ent- spricht. Die Erdkunde hat daher die vortrefflichsten Männer aller Zeiten und Nationen beschäftigt und sie znr Forschung angeregt. In unseren Tagen ist diese Wissenschast mehr als jemals ein Gegen- stand eifriger Forschungen der ernsten Denker wie der scharfsinnig- sten Beobachter. Die Stellung unserer Erde im Weltensystem und die dadurch veranlaßten tellurischeu Verhältnisse, der Wechsel der Tages- und Jahreszeiten nild die unser ganzes Leben und Wirken beeinflussende irdische Zeiteintheilnng machen es unbedingt nothwendig, auch den Schülern der Volksschule im geographischen Unterrichte einige Beleh- rnng über diese Verhältnisse, sei es auch nur durch die Elemente der mathematischen Geographie, zu gewähren. Die Keuutniß der Erde muß aber, wie aller Schulunterricht, auf Anschauung beruhen, wenn sie einen gedeihlichen Erfolg haben soll. Die unmittelbare Anschauung der Erde und ihrer Verhältnisse ist nur in sehr geringer Ausdehnung gestattet, da die Erde sehr groß ist. Es muß darum, weil die nnmittelbare Anschauung durch das Große und Ganze nicht zu ermöglichen ist, in der Schule für geeignete Veranschaulichnngsmittel Sorge getragen werden. Zu diesen Veranschaulichuugsmittelu gehört für jede Schule zunächst ein Globus. Der Gebrauch des Globns ist bei dem Unterrichte in der Erdkunde ein notwendiger, wenn dieser Unterricht anschaulich, lebendig und bildend sein soll. Durch den Globus gelaugeu die Schüler zu einer lebendigen Anschauung und Auffassung der Erde, Wollweb er, Globuskunde. 1
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